…war noch nie meine größte Stärke.
Manchmal muss man sich jedoch lange in Geduld üben. In anderen Fällen ist es völlig sinnfrei, da das Erwartete ohnehin niemals eintreten wird. Beim Geduldigsein, geht es um das erdulden. Also darum, zu ertragen dass ein gewünschter Zustand oder Stadium bzw. ein Ereignis noch nicht eingetreten ist und meist noch unklar ist, wie lange man das Warten noch aushalten muss.
So weit so grausam. Welche Art Perspektive soll das sein? Vernünftig ist vermutlich etwas anderes. Geduldigsein klingt nach Religion, das sollte per se schon mal abschrecken… Sich in Geduld zu üben, mag manchmal angebracht sein, etwa beim Prozess des Lehrens (gleich wen man da unterrichtet oder in was). Hier kann Geduld helfen Eskalationen zu vermeiden. Sich allgemein in Geduld zu üben scheint mir dann doch zu viel Religion zu atmen und provoziert ein einfaches „Warum?“. Wenn ich auf die Bahn warte und diese – mehr oder minder vorhersehbar – Verspätung hat, bleibt mir wohl nichts anderes übrig als eine Geduldsübung zu praktizieren. Oder zu laufen, sofern der Weg und die verfügbare Zeit das zulassen. Aber immer zu allem eine abwartende Haltung zu haben, bringt einen schnell in die Situation, dass man seine Entscheidungen und die Möglichkeiten zu entscheiden aus der Hand gibt.
In zwischenmenschlichen Dingen ist Geduld nicht immer ein Indikator für Toleranz und – Achtung! – Duldsamkeit. Manchmal versteckt sich hinter der Geduld bloß die Angst vorm aktiven Handeln, dann verfällt man lieber ins passive Warten, Abwarten, Erdulden usf. Geduld mit Freunden zu haben, die zelotisch problematische Begriffe benutzen, wenn sie auch andere Worte verwenden könnten, kann sich lohnen. Jedoch in diesem Fall nicht die abwartende Geduld, sondern eine beharrlich erklärende Geduld.
Ein seichter Zugewinn an alltagstauglicher Geduld scheint sich jedenfalls nach jeder noch so winzigen Geduldsübung einzustellen. Warum gibt es eigentlich keine Einheit in unserer längst vermessenen und abgewogenen, erklärten und abgeklärten Welt? Oder weiß ich davon einfach nichts? Warte ich geduldig im Tal der Anhnungslosen?
Ich weiß, was ich nicht weiß… schön wenn man das wüsste. Und so bilden das Dulden und das Wissen, das Warten und das Müssen eine untrennbare Einheit. Ich kann also lange auf die Quadratur des Kreises warten, mich selbst daran versuchen – und scheitern – oder schlichtweg irgendetwas anderes tun…